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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen neuen; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab nunmehr drei Päpste. Drei Päpste. Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Mißstände aufwies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst die Übertragung geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Über diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Reform Forderung der Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, Kirchen, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als reform' seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Johann Hus aufstellte, und die sich nicht nur auf die Kircheuverfaffung,Johann Hus. sondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konstanter Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Das Konzil geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste,ö'uuhs‘5 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418-Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch besonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die er Belehnung einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet hatte, mäl?nben= und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte, 1415. 6*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 72

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs. 1273—1519. Rudolfs Persönlich- keit. Besiegung Ottokars. 1. Herrscher aus verschiedenen Häusern. 1273 — 1347. Rudolf von Habslmrg. 1273-1391. § 72. Nach dem Tode des Schattenkönigs Richards von Cornwallis entschlossen sich die deutschen Kurfürsten, zur Neuwahl eines Königs zusammenzutreten. Ihre Wahl fiel auf den Grafen Rudolf von Habsburg, auf den sie besonders der Hohenzoller Friedrich Iii., Burggraf von Nürnberg, hingewiesen hatte. Rudolf hatte in der Schweiz an der Aare und Thur einen nicht unbedeutenden Landbesitz, auch besaß er die Landvogtei in Oberelsaß, aber er gehörte nicht zu den mächtigen Reichsfürsten; denn einen mächtigen Herrn wünschten die Fürsten nicht zum Herrscher. Er war damals schon bejahrt, ein hochgewachsener, hagerer Mann, von schlichtem, einfachem und derbem Wesen und daher auch beim gemeinen Mann nicht unbeliebt. Man kannte ihn als einen tüchtigen Krieger und zugleich als klugen Staatsmann, der ruhig und nüchtern seine Überlegungen anzustellen und zu Werke zu gehen pflegte. Den glänzenden Staufen war er sehr unähnlich, Weltherrschaftspläne lagen ihm fern; als seine Aufgabe sah er an, für das Recht einzutreten, Ordnung und Frieden im Reiche herzustellen, zugleich aber auch den Vorteil seines Hauses nach Kräften wahrzunehmen. Er hatte es zuerst mit dem reichen und stolzen König Ottokar von Böhmen zu tun, der die Zeit des Interregnums dazu benutzt hatte, um die Herzogtümer Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain widerrechtlicherweise an sich zu bringen und so ein Reich zu schaffen, das von den Sudeten fast bis zum adriatischen Meere reichte. Ein erster Feldzug gegen ihn hatte zum Ergebnis, daß sich Ottokar beugte und auf die gewonnenen Länder Verzicht leistete. Er mußte persönlich vor Rudolf erscheinen, der den mit glänzender Rüstung bekleideten Böhmenkönig mit gesuchter Einfachheit

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 97

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Herrscher aus verschiedenen Häusern. 97 1204 1198—1208 11198 — 1215 1208 1215 — 1250 1228-1229 1241 1250 — 1254 1268 125&—1273 1273—1519 1273 — 1347 1273 — 1291 1292 — 1298 Papst Innocenz Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht. -Sxox-tnerte Kreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum. Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn. Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn. Ermordung Philipps zu Bamberg. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix. Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bann-flnch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Papst. Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der Walstatt. Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv. Gegenkönige: Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. Konrad Iv. Manfred. Er füllt im Kampfe gegen Karl von Anjou. Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel. Das Interregnum. Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien. Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon. Iii. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs. 1. Herrscher ans verschiedenen Häusern. Rudolf von Habsburg. Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht (Tfif dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Kretin. Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden. Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik. Neubauer, Geschtchtl. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl.

4. Deutsche Geschichte - S. 109

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Entwickelung de; Prolestantirmus. 109 um die Hofdame Anna Boleyn zu heiraten. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit, ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenverfassung weitere Änderungen zu treffen. Erst unter seinen Nachfolgern wurde auch in England die Reformation durchgeführt; die Königin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus. Von großer Bedeutung wurde es ferner, daß in der Schweiz eine®Cn“te neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin, der aus dem nördlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Genf gelangte er seit 1541 zu maßgebendem Einfluß, ordnete die kirchlichen Verhältnisse und führte in dieser wohlhabenden und genußsüchtigen Stadt eine äußerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von großer Schroffheit, ja Härte, rücksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religiöse Überzeugung das Höchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfteudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland wurde die K u r p f a l z das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus be- Ausbreitung kannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinismus Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, „Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. § 116. Die Wiedertäufer in Münster. Während das Luthertum in Nord- und Süddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertäufer eine verhängnisvolle Gewalt. Die Stadt Münster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben angenommen ; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwärmerische Anhänger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen laffen wollten, aus den Toren zu treiben. An ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bäcker aus Haarlem, und Jan Bockelson, ein früherer ver M-de» Schneider aus Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des tiiuferftoat‘ Bischofs von Münster, der, von anderen Fürsten unterstützt, die Stadt belagerte, gefallen war, machte sich Jan Bockelson zum König des „neuen Jerusalem". Der Gewaltherrscher führte ein grausames Regiment und lebte in Pracht und Verschwendung., während die Lebensrnittel'in der Stadt

5. Deutsche Geschichte - S. 110

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Dar Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. immer knapper wurden und unter den Belagerten Hungersnot ausbrach. Endlich gelang es im Jahre 1535 den Bischöflichen unter Beihilfe von Verrätern, in die Stadt einzudringen und sie nach hartem Kampfe einzunehmen. Bockelson und seine Genossen wurden unter großen Martern hingerichtet, und noch heute sieht man an einem der Kirchtürme Münsters die eisernen Käfige, in denen man ihre Leichen aufgehängt hatte. Die Bevölkerung aber wurde wieder zum alten Glauben zurückgeführt. Karls V. Kriege. »egen Tunis § 117. Indessen hatte Karl v. eine Reihe äußerer Kriege zu führen, und aiigicr- ^ldzüge unternahm er gegen die türkischen Seeräuber, welche von den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier aus das westliche Mittelmeer beherrschten, die Küsten unsicher machten und den Handel lahmlegten. Auf dem ersten Feldzug wurde Tuuis unter Beihilfe der sich empörenden Christensklaven genommen und große Beute gemacht. Dagegen mißglückte ein Zug gegen Algier völlig; Stürme vernichteten einen Teil der Flotte, und nur mit Mühe konnte der Kaiser die Reste des Heeres nach Spanien zurückführen. Krieg gegen Karl hatte ferner einen dritten und vierten Krieg gegen 8roni1' Franz I. zu führen; erst11544 wurde ein Friede geschlossen, in dem Franz endgültig auf Italien verzichtete. Im nächsten Jahre kam auch ein W a s s e n st i l l st a n d mit S u l e i -man zustande, dem freilich ein großer Teil Ungarns mitsamt der Hauptstadt Ofen überlassen werden mußte. Karl V. konnte endlich daran denken, den lange geplanten Glaubenskrieg gegen die deutschen Protestanten zu söhnn. C. vom schmallraldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. 1546—1555. Der schmalkaldische Krieg. 1546—1547. Gründe und § 118. Vorgeschichte des Krieges. Luthers Tod. Mit tiefstem Wider-Ä* willen hatte Karl das Anwachsen des Protestantismus gesehen, nicht als katholischer Christ allein, sondern auch als Kaiser; denn in jeder Kräftigung des Protestantismus muhte er eine Verstärkung des Widerstandes gegen seine kaiserliche Gewalt sehen. Er hoffte jetzt, durch einen glücklichen Krieg in Deutschland die Glaubenseinheit und zugleich das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen. Einen Anlaß zum Kriege bot ihm die Weigerung der evangelischen Fürsten das Konzil zu besuchen, das eben jetzt im Jahre

6. Deutsche Geschichte - S. 116

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung der Ketzer. Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Regierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel. Tie Nieder- Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die tonbe' ererbten Freiheiten der Stände zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grafen E g m o n t und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrichtungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand aus, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassau-Oranien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. H. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüffel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen. Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten Abfall der der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen Staaten der ^1581^'Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich im Jahre 1581' von Spanien los. In langen, schweren Kämpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dramen, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Blüte des M o r i tz geführt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten den Ostseehandel entriß und auf den Sundainseln, auf Ceylon, im Kaplande gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der geldreichste Platz des Erdteils. Elisabeth. § 125. Elisabeth von Enslland. Die Armada. Auf dem englischen Throne saß damals Elisabeth, Heinrichs Viii. Tochter, die dem Pro-

7. Deutsche Geschichte - S. 143

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Lage. Frankreich unter Ludwig Xiv. 143 Einfluß aus, litt fortwährend Mangel an Geld und hatte sich gegen zwei auswärtige Gegner zu wehren, die Türken, die damals ihre Eroberungskriege erneuerten, und die Franzosen, die alten Nebenbuhler seines Hauses. Weit ohnmächtiger war die spanische Linie des Hauses Habsburg. Spanien. Spanien, dessen europäische Nebenländer, Unteritalien, Mailand, die bnrgundische Freigrasschast und die Niederlande, weit zerstreut lagen, dessen Finanzen zerrüttet waren, dessen Volkswohlstand mit schweren Steuern belastet wurde, dessen geistiges Leben unter hartem Drucke litt, war unter seinem körperlich und geistig schwachen Könige Karl I. in unaufhaltsamem Verfall begriffen, eine lockende Beute für den französischen Nachbar. Durch den dreißigjährigen Krieg war Schweden emporgekommen Schweden, und zur ersten Macht der Ostsee geworden. Aber Schweden war weder reich noch stark bevölkert; seine einzige Stütze war sein Heer. Auch die Niederlande, wenn auch ein reiches Land und damals der erste Handels-Niederlande, und Kolonialstaat Europas, waren doch zu klein, um sich aus die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zu- mal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. §457renfi1(mb im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth ***** nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schottland, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfuhr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rundköpfe" — nach ihrem kurzgeschnittenen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann, Verräter, Mörder und Feind des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Residenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Cromwell. Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser

8. Deutsche Geschichte - S. 177

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
• /yy-F Friedrichs des Großen Regenienlätlgkeit. 177 zu steigern, berief er einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden französische Steuerbeamte und richtete mit ihrer Hilfe die „Regie" ein, d. h. eine Neuordnung der Zölle und Verbrauchs st euer n.1) Die Erhöhung der Abgaben, die Verwendung französischer Beamten erregte viel Mißfallen und Unmut; zugleich wuchs der Schmuggel, der in den Zeiten der Ein- und Ausfuhrverbote überhaupt sehr im Schwünge war. Große Verdienste hat Friedrich auch um die Ausbildung des Rechts- Rechtsweg, wesens. Eine seiner ersten Taten nach seiner Thronbesteigung war die Abschaffung der Folter. Nachher war er stetig darauf bedacht, die Rechtspflege zu bessern; er darf als der Schöpfer des preußischen Richterstandes bezeichnet werden. „Vor der.justiz sind alle Leute gleich", sagte er; „ein Justizkollegium, das Ungerechtigkeit ausübt, ist gefährlicher und schlimme. als eine Diebesbande." Die Abfassung des „allgemeinen Land-rechts" hat er von seinen ersten Regierungsjahren an betrieben; es wurde noch unter dem großen König vollendet, trat unter seinem Nachfolger in Wirksamkeit und ist erst 1900 durch das neue, allgemeindeutsche „bürgerliche Gesetzbuch" abgelöst worden. In religiöser Beziehung verttat er den Grundsatz der Duldung. „Die Religionen müssen alle Meilers werden", lerntet einer seiner Rand-bescheide aus seinem ersten Regierungsjahre; „hier muß ein jeder nach seiner Fatzon selig werden." Für die Pflege des geistigen Lebens blieben dem König, der den größeren Teil der Staatseinnahmen für die Landesverteidigung aufwenden mußte, nur geringe Mittel übrig. Doch hat er die Zahl der Volksschulen vermehrt und auch dem höheren Schulwesen seine Sorge zugewandt. Unter seinen Bauten ist außer dem Berliner Opernhause und Sanssouci vornehmlich das großartige Neue Palais bei Potsdam zu nennert, das er in den Jahren nach dem siebenjährigen Kriege aufführen lich. J Über die neueren Erzeugnisse der deutschen Literatur urteilte er bis zu seinem Ende Hort und absprechend. Und doch erblühte damals die dentsche Dichtkunst nach Jahrhunderte dauerndem Verfall zu neuem, herrlichem Leben. Zuerst war Klopstock aufgetreten, der Odendichter und Schöpfer des religiösen Epos „der Messias"; dann Lessing, der erste der großen deutschen Dramatiker und der erste große deutsche Prosaschriftsteller. Ihnen 1) Zölle und Verbrauchssteuern sind indirekte Steuern, Einkommensund Vermögenssteuern direkte Steuern. Bei direkten Steuern ist der Steuerzahler auch der Steuerträger. Bei indirekten Steuern ist der Steuerzahler nicht der Steuerträger, sondern er wälzt den Betrag der Steuern auf andere ab; so wälzt z. B. der Kaffeehändler den Betrag des Kaffeezolles, der Spiritus-fabrikant den Betrag der Spiritussteuer auf die Käufer ab. Neubauer, Geschichil. Lehrbuch ffir Mädchensch. Ii. 5. Aufl. 12 W H.

9. Deutsche Geschichte - S. 262

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
262 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung der neuen Reichs. Freund Deutschlands war. Erst zu Begiuu der neunziger Jahre trat eine Annäherung zwischen Frankreich und Rußland ein. Im Jahre 1894 starb Ktioiau* u.alexander Iii., und ihm folgte Nikolaus Ii. § 259. Die deutsche Kolonialpolitik. In derselben Zeit, in der Deutschland eine so machtvolle Stellung unter den Nationen einnahm, betrat Ätsche es neue Bahnen, indem es überseeische Kolonien erwarb. 1884 wurden 1884. zuerst die Erwerbungen des Bremer Kaufmanns L ü d e r i tz in den süd -west afrikanischen Gebieten nördlich des Oranjeflusses unter deutschen Schutz gestellt und sodann die deutsche Flagge in Togoland und Kamerun gehißt. Im nächsten Jahre wurden die Erwerbungen, welche Karl Peters und andere im Aufträge einer deutschen Gesellschaft in Ost-afri ka gemacht hatten, ebenfalls unter den Schutz des Reiches gestellt. So faßte Deutschland Fuß in Afrika und sicherte sich bei der Aufteilung dieses Erdteils, die sich in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts vollzogen hat, seinen Anteil. Ein Aufstand der arabischen Sklavenhändler, die sich durch die deutsche Besitzergreifung in ihrem Erwerbe bedroht sahen, wurde durch den Reichskommissar von Wißmann niedergeschlagen. Auch der deutschen Neuguineakompagnie wurde für ihre Besitzungen an der Nordküste von Neuguinea und im Bismarck-Archipel ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt und auf einem Teile der S a l o m o n S i n s e l n und den M a r s ch a l l i n s e l n die deutsche Flagge gehißt. Der innere Ausbau des deutschen Reichs. § 260. Innere Kämpfe. Der innere Ausbau des neuen deutschen Reichs hat sich nicht ohne starke Erschütterungen vollzogen. Zunächst entstand ein heftiger Kampf mit der katholischen Partei, die gleichzeitig mit der Entstehung des Reichs ins Leben getreten war. Im Juli 1870 hatte dasvati -konische Konzil unter der Leitung des Papstes Pius Iv. erklärt, daß der Papst in Sachen des Glaubens unfehlbar sei, und das neue Dogma war auch von den Katholiken Deutschlands, mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, die sich als Altkatholiken bezeichnete, anerkannt worden. Wenige Wochen später waren diejtalienerinrom eingezogen und hatten dem Kirchenstaat ein Ende gemacht. Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen entstand im deutschen Reichstag und im preußischen Landtag eine katholische Partei, die sich Z entrums-partei nannte. Die Kämpfe, welche die Regierung mit ihr auszufechten Äuiturionipf.hatte, bezeichnet man als den „Ku ltu r kam p f". Erst nachdem Pins Ix.

10. Deutsche Geschichte - S. 284

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
284 Geschichtliche Tabellen. 1204 rll98—1208 11198—1215 1208 1215 — 1250 1228 — 1229 1241 1250 — 1254 1268 1250—1273 1273-1519 1273-1347 1273 — 1291 1291 — 1298 Snnocenj Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht. Derviertekreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum. Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn. Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn. Ermordung Philipps zu Bamberg. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix. Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bannfluch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Pap st. Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der W a l st a t t. Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv. Gegenkönige.- Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. Konrad Iv. Manfred. Er fällt im Kampfe gegen Karl von Anjou. Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel. Das Interregnum. Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien. Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon. Hi. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs. 1. Herrscher aus verschiedenen Häusern. Rudolf von Habsburg. Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Krain. Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden. Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik.
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